Demnach bilden die hier gelb gezeigten Wände einen Rahmen für einen Innenraum, der um den Faktor 0,924 kleiner ist als das äussere Quadrat. Dies entspricht dem cosinus des 22,5-Grad-Winkel zwischen der Hauptachse und den Diagonalen des Achtecks. Ich habe dieses Verhältnis, die ich Oktatur nenne, in vielen der gotischen Gebäude und Zeichnugen, die ich in den letzten Jahrzehnten studiert habe, gesehen. Überdies habe ich in den vergangenen Monaten auch erkannt, dass es eine wichtige Rolle in den Proportionen der Abteikirche in Jumieges spielt - einem Schlüsselbau der Romanik. Daher sollte es mich veilleicht nicht überraschen, dass es in spätantiken Bauten, wie dem alten Trierer Dom, ebenfalls zu finden ist. Wie bereits angemerkt, wird dieses Verhältnis auch in der Liebfrauenkirche zu sehen sein. Wenn man versucht, den Entwurf der Liebfrauenkirche zu erklären, muss man sich offenbar nicht nur auf lokale Modelle beziehen, sondern auch auf gotische Vorgänger aus Frankreich.